Hamster und Mäuse
Hamster und Mäuse sind beliebte Haustiere, weil sie in der Haltung als unproblematisch gelten. Jede Nagerart hat aber ihre ganz spezifischen Bedürfnisse, die unbedingt berücksichtigt werden müssen.
Goldhamster
Die Heimat der Goldhamster liegt in den Halbwüsten Syriens. Sie sind nachtaktive Einzelgänger, die den Tag in selbst gegrabenen Gängen verbringen. Goldhamster müssen unbedingt alleine gehalten werden, da sie keine Artgenossen in ihrer Nähe dulden. Sie sind sehr bewegungsfreudige Tiere und sollten deshalb in einem Terrarium aus Glas oder Kunststoff mit einer Grundfläche von 0,5 m2, besser noch 1 m2 und einer Mindesthöhe von 60–100 cm untergebracht werden. Goldhamster müssen in ihrem Gehege die Möglichkeit haben, stabile Gänge zu graben. Aus diesem Grund ist eine mindestens 40 cm tiefe Einstreu bestehend aus Hanfstreu, Heu und Stroh zu empfehlen. Unterschlüpfe, Schlafkästchen, Äste, Trinkwasser sowie ein Sandbad dürfen nicht fehlen. Zur Beschäftigung und als Nistmaterial eignet sich ungefärbtes Haushaltpapier.
Goldhamster müssen in ihrem Gehege die Möglichkeit haben, stabile Gänge zu graben.
Die Grundlage der Ernährung von Goldhamstern bilden spezielle Körnermischungen sowie verschiedene Gemüsesorten und Kräuter. Ausserdem brauchen sie tierisches Eiweiss. Ist Eiweiss nicht bereits in der Fertigmischung enthalten, kann es zum Beispiel in Form von kleinen Insekten oder hart gekochten Eiern angeboten werden. Möchte man sich einen Goldhamster anschaffen, muss man unbedingt bedenken, dass dieser den ganzen Tag schläft und deshalb tagsüber nicht gestört werden darf.
Zwerghamster
Es gibt verschiedene Zwerghamsterarten. Bei uns am häufigsten werden der Dsungarische, der Campbell- sowie der Roborowski-Zwerghamster angeboten. Zwerghamster stellen die gleichen Ansprüche an ihr Gehege sowie an die Ernährung wie Goldhamster. Im Gegensatz zu den Goldhamstern leben Zwerghamster aber in Gruppen. Die Einzelhaltung ist daher nicht tiergerecht. Allerdings ist es nicht einfach, passende Tiere zu finden, die sich in der Gruppe zusammen wohlfühlen. Oft kommt es schon zu Beginn oder auch erst nach einer gewissen Zeit zu schweren Beissereien zwischen einzelnen Tieren. Bevor man sich Zwerghamster anschafft, sollte man sich daher ausführlich informieren und beraten lassen.
Farbmäuse
Die domestizierte Form der Hausmaus bezeichnet man als Farbmaus. Es gibt sie in verschiedensten Farbvarianten. Farbmäuse werden oft für Tierversuche eingesetzt, und auch diejenigen, die bei uns als Heimtiere gehalten werden, stammen von Labormäusen ab. Farbmäuse haben einen grossen Bewegungsdrang. Sie rennen viel, klettern sehr geschickt und graben gerne Gänge.
Farbmäuse rennen viel, klettern sehr geschickt und graben gerne Gänge.
Ein tiergerechter Käfig sollte daher mindestens eine Grundfläche von 0,5 m2 und eine Höhe von 60 cm haben. Neben Einstreu, die mindestens 15 cm hoch sein soll, dürfen Klettermöglichkeiten wie frische Äste oder Leitern, diverse Unterschlüpfe und Verstecke sowie ein Schlafhäuschen nicht fehlen. Ausserdem kann man den Farbmäusen unbedrucktes Haushaltpapier oder Heu als Nestmaterial anbieten. Farbmäuse sind äusserst neugierig. Aus diesem Grund kann man sie sehr gut beschäftigen, indem man ihnen immer mal wieder neue interessante Objekte (z.B. eine kleine Kartonschachtel) in den Käfig gibt, die sie dann ausgiebig erkunden können. Farbmäuse dürfen nie alleine gehalten werden. Da sie sich aber sehr schnell vermehren, muss man unbedingt darauf achten, dass man entweder eine reine Weibchengruppe oder Weibchen zusammen mit einem kastrierten Männchen hält. Reine Männchengruppen verstehen sich nicht.
Spezielle Körnermischungen stellen die Hauptnahrung dar, daneben gehören aber auch frisches Gemüse und Obst auf den Speiseplan. Trinkwasser muss jederzeit bereitstehen.
Mongolische Rennmäuse
Die Heimat der Rennmäuse sind die Steppengebiete Asiens. Dort leben sie in grossen Familienverbänden in weitläufigen, selbst angelegten Gangsystemen. Jungtiere bleiben oft lange bei ihrer Familie. Sie pflanzen sich dabei nicht fort, sondern helfen bei der Aufzucht der jüngeren Geschwister und bei der Verteidigung des gemeinsamen Reviers. Rennmäuse sollte man in einem Terrarium mit einer Grundfläche von mindestens 0,72 m2 und einer Höhe von 60 bis 100 cm halten. Eine 40–80 cm tiefe Einstreu, die das Graben von stabilen Gängen ermöglicht (beispielsweise eine Mischung aus entstaubten Hobelspänen, Heu und Stroh), ist für Rennmäuse sehr wichtig. Zur Einrichtung des Geheges gehören Karton- und Korkröhren, Unterschlüpfe aus Holz, Äste, ein Sandbad sowie Trinkwasser. Eine spezielle Körnermischung, die auch tierische Eiweisse enthält, sollte täglich durch kleinere Mengen Obst, Gemüse, Keimlinge und Katzengras ergänzt werden. Um die Futtersuche für die Rennmäuse interessanter zu machen, sollte man die Körner in der Einstreu verteilen.
Rennmäuse müssen unbedingt in Gruppen gehalten werden.
Auch Rennmäuse muss man unbedingt in Gruppen halten. Empfohlen wird, entweder nur Weibchen oder nur Männchen zu halten, wobei die Gruppe zwischen zwei und sechs Tieren gross sein kann.
Worauf muss ich beim Kauf eines Käfigs bzw. eines Terrariums achten?
Bei einem Käfig sollte man darauf achten, dass die Einstreuschale tief ist, damit eine genügend hohe Einstreuschicht eingebracht werden kann. Der Gitterabstand sollte ausserdem 5 mm nicht überschreiten. Bei einem Terrarium muss unbedingt eine gute Durchlüftung gewährleistet sein. Wichtig ist dabei, dass der Deckel über genügend Lüftungslöcher verfügt.
Dämmerungs- und nachtaktive Nager dürfen tagsüber nicht gestört werden.
Mäuse und Hamster sind kleine Beutetiere, die in grosse Angst versetzt werden, wenn man sie packt und festhält. Man darf Mäuse nie an ihrem Schwanz hochheben. Um sie an sich zu gewöhnen, verhält man sich am besten ruhig, streckt ihnen die Hand hin und lockt sie mit Leckerbissen an. Die Annäherung sollte immer vom Tier ausgehen.
Tierhaltungsrechner
Mit Hilfe dieses Tierhaltungsrechners lässt sich für die gängigsten Heimtiernagerarten und Kaninchen einfach ermitteln, wie gross die Mindestfläche bzw. die empfohlene Fläche des Geheges je nach Art und Gruppengrösse ist.